Die Herausforderung bei der Reinigung von verschlammten Gemälden, insbesondere auf der Rückseite, wo sich eine feste Kruste gebildet hat, liegt in der Entfernung dieser Kruste ohne Schädigung des darunterliegenden Materials. Mechanische Entfernung mit einem Skalpell kann in der Tat ungenügend sein und kann das Gewebe des Gemäldes beschädigen, und Anfeuchten ist nicht immer eine Option, besonders wenn das Material wasserempfindlich ist.

In solchen Fällen könnten folgende Methoden erwogen werden:

  1. Trockene Reinigungsmethoden: Dies könnte das sorgsame Abpinseln mit einer weichen Bürste unter Verwendung eines HEPA-gefilterten Staubsaugers zur kontrollierten Abnahme von losem Schmutz und Schlamm einschließen.
  1. Mikrowerkzeuge: Es können spezialisierte Miniaturwerkzeuge verwendet werden, die präziser als herkömmliche Skalpelle sind und es somit ermöglichen, die Kruste Stück für Stück zu entfernen, ohne das Gemälde zu beschädigen.
  1. Laserreinigung: Diese Methode ermöglicht es, Oberflächenschmutz und -krusten selektiv zu entfernen, ohne Feuchtigkeit einzusetzen. Laserreinigung erfordert jedoch hochspezialisierte Ausrüstung und Expertise und ist nicht für alle Materialien geeignet.
  1. Poultices: Eine Kompresse oder ein Breiumschlag, der an die Eigenschaften des Verschmutzungsmaterials angepasst ist, kann aufgetragen werden, um die Kruste aufzulockern, ohne das Gemälde nass zu machen.
  1. Chemische Gele oder Pasten: Diese können speziell entwickelt werden, um Schmutz zu binden und zu entfernen, ohne die Farbschichten anzugreifen oder Feuchtigkeit einzuführen, die dem Gemälde schaden könnte.
  1. Ultraschallsysteme: In manchen Fällen können Ultraschallgeräte verwendet werden, um die Schmutzpartikel mit Vibrationen von der Oberfläche zu lösen.
  1. Kombinierte Methoden: Oft wird eine Kombination aus verschiedenen Reinigungstechniken angewendet, um das optimale Ergebnis zu erzielen.

In allen Fällen ist es entscheidend, vor der Reinigung eine gründliche Untersuchung und Tests durchzuführen, um die Risiken zu minimieren und die Verträglichkeit der Reinigungsmethode mit den Materialien des Gemäldes zu gewährleisten.

Bei den Objekten aus Ahrweiler habe ich mich für die Methode der Weichpartikelstrahung entschieden.

Das Weichpartikelstrahlen, auch bekannt als Niederdruck-Partikelstrahlen oder „soft blasting“, ist eine sanfte Reinigungstechnik, die häufig in der Restaurierung von Kunstwerken eingesetzt wird, insbesondere wenn es um die Säuberung von Oberflächen geht, die durch Schmutz und Ablagerungen verunreinigt sind, wie es bei Werken der Fall sein kann, die aus Notbergeaktionen stammen.

Nach einer Naturkatastrophe oder einem ähnlichen Ereignis könnten Gemälde mit Schlamm, Schmutz oder anderen Fremdstoffen überzogen sein. Traditionelle Reinigungsmethoden können zu hart für die fragile Oberfläche eines Gemäldes sein, vor allem, wenn es sich um ältere oder beschädigte Werke handelt. In solchen Fällen kann das Weichpartikelstrahlen als eine effektive und schonende Methode dienen, um die Schichten aus Schlamm und Kruste zu entfernen.

Der Prozess des Weichpartikelstrahlens beinhaltet die Verwendung von niedrigem Druck und weichen Partikeln, wie zum Beispiel Kunststoffperlen, Walnussschalen, Soda oder anderen abrasiven Materialien, die hart genug sind, um Verunreinigungen zu entfernen, aber weich genug, um die darunterliegende Farbschicht nicht zu beschädigen. Der Restaurator:in wählt das geeignete Strahlmittel und den passenden Druck basierend auf der Art des Materials, der Art der Verschmutzung und dem Zustand des Gemäldes aus.

Während des Prozesses wird der Strahlengriff vorsichtig über die verschmutzten Bereiche geführt, wobei große Vorsicht und Kontrolle angewandt werden, um eine Überreinigung oder Schädigung des Kunstwerks zu vermeiden. Da diese Methode gewisse Risiken birgt und spezialisiertes Wissen und Erfahrung erfordert, wird sie in der Regel nur von ausgebildeten Restauratoren oder Fachleuten mit entsprechender Ausrüstung ausgeführt.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass eine ausführliche Untersuchung und Analyse des Gemäldes vor der Durchführung eines solchen Reinigungsverfahrens stattfinden muss. Zudem sollten alle Weichpartikelstrahl-Arbeiten innerhalb einer kontrollierten Umgebung stattfinden, um die Sicherheit des Kunstwerks und des Restaurators zu gewährleisten.

Insgesamt bietet das Weichpartikelstrahlen eine wertvolle Option für die vorsichtige und effektive Reinigung von schwer zu entfernenden Verunreinigungen auf Gemälden, vor allem im Kontext der Notbergung und der damit verbundenen Herausforderungen bei der Konservierung und Restaurierung von Kunstwerken.