Über Tätigkeitsfeld, Ausbildung, Qualifikation und die richtige Wahl
Haben Sie schon einmal erlebt, dass Sie im Alltag fachliche Hilfe brauchten, jedoch aus dem Stegreif niemanden kannten, der Ihnen sachkundig helfen konnte? Und es konnte Ihnen auch niemand eine Empfehlung aussprechen? Sie machten sich also auf die Suche nach einer sachkundigen Person, fanden diverse Namen und Hinweise, konnten aber nicht abschätzen, ob die Personen wirklich etwas vom Fach verstehen. Vielleicht haben Sie nach Bewertungen im Internet gesucht, wussten aber nicht, ob diese Bewertungen vertrauenswürdig sind, weil wir alle inzwischen wissen, wie leicht solche Bewertungen zu manipulieren sind?
Ich denke, wir alle waren schon mal in einer solchen Situation! Wie kann man als Laie beurteilen, wann eine Person, die sich als Fachkraft bezeichnet, wirklich qualifiziert ist? Und was kann in diesem Fall helfen?
Wissen! Wissen über Tätigkeiten eines Berufstandes, Wissen über notwendige Qualifikationen, Wissen über Qualitätsmerkmale und Standards.
Ist man als Laie im Besitz eines beschädigten Kunstwerkes, kann man leicht in die geschilderte Situation geraten. Man möchte das vielleicht sehr wertvolle Kunstwerk restaurieren lassen, legt auf die Qualität der Restaurierung wert, man hat einige Namen von Anbietern restauratorischer Leistungen gefunden, aber man kann nicht beurteilen, welcher Restaurator oder welche Restauratorin nun die richtige Wahl ist. Leichter wird die Beurteilung, wenn man ein allgemeines Basiswissen über den Beruf der* Restaurator*in besitzt: über Aufgaben und Tätigkeiten, Ausbildung und Qualifikationen, Berufsbezeichnung und Organisationen des Berufstandes. Genau diese Aspekte möchte ich Ihnen im Folgenden vorstellen, um Ihnen Anhaltspunkte zu geben, anhand derer Sie qualifizierte Restaurator*innen identifizieren können. Besondere Hinweise hebe ich für Sie deutlich hervor.
Der Beruf des Restaurators hat eine lange Tradition. Schon im vorletzten Jahrhundert gab es Menschen, die sich die Restaurierung von Kunstwerken zur Aufgabe machten. Der Beruf hat sich seit diesen Anfängen stetig entwickelt. Mit dem Verlauf dieser Entwicklung ging eine Professionalisierung einher. Aus einem Beruf, der in seinem Ursprung künstlerisch-handwerklich ausgerichtet und als Lehrberuf aufzufassen war, entstand ein auf wissenschaftliche Erkenntnisse aufbauender Beruf mit Hochschulausbildung (vgl. Verband der Restauratoren 2020 (a), o. S.).
Ein wichtiger Hinweis vorab: Trotz der Professionalisierung des Arbeitsfeldes der Kunstrestaurierung ist die Berufsbezeichnung bis heute in den meisten deutschen Bundesländern nicht geschützt – es kann sich nach wie vor jede beliebige Person Restaurator oder Restauratorin nennen! Diese Tatsache erschwert die Identifizierung von qualifizierten Restauratoren und Restauratorinnen.
Mehr zu diesem Thema erfährst Du in meinem eBook „Unwiederbringlich zerstört? Ein Leitfaden im Umgang mit konservierungs- und restaurierungsbedürftigen Kunstwerken.“
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